Hintergründe

Zukunftsfähige Energiekonzepte: Nachhaltig, effizient und CO₂-optimiert

Unser Ziel ist eine nachhaltige und effiziente Energieversorgung. Wir streben an, den Stromverbrauch in Zeiten hoher CO₂-Belastung zu vermeiden und ihn in emissionsärmere Phasen zu verlagern. Zudem setzen wir auf eine bedarfsgerechte Dimensionierung von TGA-Komponenten, um Überdimensionierung zu verhindern. Nachhaltige Energiekonzepte sollen Wärmepumpen monovalent statt bivalent nutzen. Unser Ansatz integriert die Berechnung von Heiz- und Kühllast in einem neuen Verfahren, das eine Alternative zu bestehenden Regelwerken darstellt. Das Konzept „Building Design Days + Energy“ soll beispielsweise in die Norm EN 15450 aufgenommen werden.

Zu unserem Tool Dimension

CO2 und CO2 Design Day

CO2-Belastung im Strommix

Die CO2-Belastung des deutschen Strommixes ist zu jeder Stunde des Jahres unterschiedlich aufgrund sich ständig ändernder Anteile aus regenerativer und fossiler Stromerzeugung.

Unser Entwurfsziel ist, den Strombezug aus dem Netz zu Zeiten mit hoher CO2-Belastung zu vermeiden und in Zeiten mit geringer CO2-Belastung zu verlagern.

Die CO2-Belastung des deutschen Strommixes ist zu jeder Stunde des Jahres unterschiedlich aufgrund sich ständig ändernder Anteile aus regenerativer und fossiler Stromerzeugung.

CO2-Belastung des Strommix, Deutschland, 2023:

Hintergründe
Jahresgang der CO2-Belastung des deutschen Strommixes 2023 als Carpet-Plot

Im Winter beträgt die mittlere CO2-Belastung im deutschen Strom-Mix 0,371 kg/kWh.
Im Sommer beträgt die mittlere CO2-Belastung im deutschen Strom-Mix 0,336 kg/kWh.
Im Jahresmittel beträgt die CO2-Belastung im deutschen Strom-Mix 0,362 kg/kWh
Für andere Länder ist die CO2-Belastung des Strommixes anders.

CO2-Belastung des Strommixes für verschiedene Länder: Mittelwert Winter, Mittelwert Sommer, Mittelwert Jahr

co2dd_name mittel_kg_kwh mittel_kg_kwh mittel_kg_kwh
Strommix , Deutschland , 2023 0,371 0,336 0,36
Strommix , Deutschland , 2022 0,442 0,458 0,444
Strommix , Deutschland , 2021 0,431 0,392 0,404
Strommix , Deutschland , 2020 0,356 0,356 0,356
Strommix , Deutschland , 2019 0,398 0,378 0,385
Strommix , Italien , 2021 0,297 0,265 0,285
Strommix , Frankreich , 2021 0,102 0,074 0,09
Strommix , Dänemark , 2021 0,337 0,269 0,285
Strommix , Schweden , 2021 0,035 0,036 0,035
Strommix , Spanien , 2021 0,14 0,169 0,163
Strommix , USA , Kalifornien , 2020 0,3 0,266 0,278
Strommix , Europa , 2021 0,275 0,264
Tabelle mit mittleren CO2-Belastungen des Strommixes für verschiedene Länder bzw. Jahre.

Als Beispiel sei ein Haus mit Wärmepumpe gegeben:
Wenn die CO2-Belastung im Stromnetz sehr groß ist, soll möglichst kein Strom aus dem Netz gezogen werden. Aufgrund der thermischen Speicherfähigkeit des Gebäudes (in Verbindung mit der Dämmung) kann das Gebäude locker 4 Stunden warten (ohne Betrieb der Wärmepumpe), weil dem Gebäude nichts Schlimmes (z.B. merklicher Temperaturabfall) passiert. Freilich: Ein entsprechend umgesetztes Energiekonzept mit Stromerzeugung aus PV und Stromspeicher erhöht die Autarkie von nicht-regenerativ erzeugtem Strom und verringert die CO2-Belastung weiter.

Dynamische Stromtarife sollen Verbraucher dazu anregen, ihren Stromverbrauch in Zeiten mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien zu verlagern. Das entlastet das Stromnetz und fördert die Integration von Solar- und Windenergie.

Strom aus fossilen Kraftwerken wird oft zu Zeiten hoher Nachfrage verwendet, wenn erneuerbare Energien nicht ausreichen. Dynamische Tarife machen die hohe CO2-Belastung dieser Spitzenzeiten finanziell spürbar, um den Verbrauch in diese Phasen zu senken.

Die EU plant, im Rahmen des Green Deal und der Energieeffizienzrichtlinie (EED) dynamische Stromtarife zu fördern, um Verbraucher stärker an den Marktsignalen zu beteiligen. Ab 2025 könnten Energieversorger verpflichtet sein, solche Tarife als Option anzubieten.

Umsetzung im CO2 Design Day

Für die Methode „Building Design Days + Energy“ wird die CO2-Belastung des Strommixes mathematisch berücksichtigt. Dies geschieht über das Modul CO2 Design Day.

Der CO2 Design Day bildet die CO2-Belastung des angesetzten Strommixes ab für den Wintertag, den Sommertag und das Jahresmittel. Der CO2 Design Day wird aus stündlichen Messdaten (8760 Stundenwerte im Jahr) analytisch ermittelt und beschreibt den Wintertag und den Sommertag sowie den mittleren stündlichen Tagesgang für das Jahr. Die folgenden Grafiken zeigen den CO2 Design Day exemplarisch für Deutschland, Strommix von 2023.

Hintergründe
▲ Building Design Day Winter: die oberen Diagramme zeigen Außentemperatur, Solarstrahlung und Raumtemperaturen, die weiteren Diagramme zeigen die Bilanz von Wärmequellen und Wärmesenken, den Heizbedarf und die Deckung durch die Heizsysteme. Das unterste Diagramm zeigt Temperaturen von Raum, Außenklima und Vorlauftemperaturen der Heizsysteme.
Hintergründe
▲ Building Design Day Sommer: Die oberen Diagramme zeigen Außentemperatur, Solarstrahlung und Raumtemperaturen, die weiteren Diagramme zeigen die Bilanz von Wärmequellen und Wärmesenken, den Kühlbedarf und die Deckung durch die Kühlsysteme. Das unterste Diagramm zeigt Temperaturen von Raum, Außenklima und Vorlauftemperaturen der Kühlsysteme.

Klima und Climate Design Day

Klimadaten

Wesentlich für die Dimensionierung von Heizung und Kühlung bei Gebäuden sind die klimatischen Randbedingungen.

Klimadaten liegen im Allgemeinen für alle Orte der Welt vor in Form von 8760 stündlichen Werten für ein Jahr. Dabei gibt es Werte für Außenluft-Temperatur, Solarstrahlung, absolute Feuchte und einige andere Größen. Je nach Ursprung und Zweck der Klimadatensätze sind dies konkrete Messwerte eines bestimmten Jahres oder generisch erzeugte Daten aus Messwerten über einen größeren Zeitraum.

Mögliche Datenquellen für Klimadatensätze, die von Planern häufig herangezogen werden, sind:

  • Deutscher Wetterdienst DWD: Testreferenzjahre (TRY) für Regionen in Deutschland
  • Photovoltaic Geographical Information System (PVGIS): Datensätze für typische meteorologische
    Jahre für Orte weltweit (https://re.jrc.ec.europa.eu/pvg_tools/en/#TMY)

Für das Entwurfsziel der überschlägigen Dimensionierung setzen wir Klimadaten für das typische meteorologische Jahr an.

Hier sind exemplarische Klimadaten aus dem Datensatz Testreferenzjahr Region 4, extremes Jahr, dargestellt.

Die jeweils 8760 Stundenwerte werden als Teppichdarstellung für die Größen Außenluft-Temperatur, globale Solarstrahlung (horizontal) und absolute Außenluft-Feuchte dargestellt.

Hintergründe
▲ Stündlicher Jahresgang der Außenluft-Temperatur [°C]
  • Minimum: -15,5°C
  • Maximum: 35,9°C
  • Mittelwert: 9,3°C
Hintergründe
▲ Stündlicher Jahresgang der globalen horizontalen Solarstrahlung [W/m²]
  • Minimum: -15,5°C
  • Maximum: 35,9°C
  • Mittelwert: 9,3°C

Werte für Solarstrahlungsdaten angeben (in W/m²) _ nicht die Außentemperaturen

Hintergründe
▲ Stündlicher Jahresgang der absolute Außenluft-Feuchte [g/kg]
  • Minimum: 0,9 g/kg
  • Maximum: 17,1 g/kg
  • Mittelwert: 6,0 g/kg

Umsetzung im Climate Design Day

Für die Methode „Building Design Days + Energy“ wird das Außenklima des betreffenden Ortes mathematisch berücksichtigt. Dies geschieht über das Modul Climate Design Day.

Der Climate Design Day (CDD) bildet die Außentemperatur, die Solarstrahlung und die absolute Feuchte des angesetzten Klimadatensatzes ab für den Wintertag und den Sommertag im Building Design Day.

Zusätzlich stellt der CDD die Grundlage zur Ermittlung der Jahresenergiemenge der Solarstrahlung.

Aus den Klimadaten mit 8760 Stundenwerten wird ein extremer Wintertag, ein extremer Sommertag, sowie ein normaler Wintertag und ein normaler Sommertag und 5 weitere Tage repräsentativ für die 5 Monate dazwischen erzeugt. Daraus wird die Jahresenergie errechnet.

Der extreme Wintertag (Climate Design Day Winter) dient zur Dimensionierung der Heizleistung.

Der extreme Sommertag (Climate Design Day Sommer) dient zur Dimensionierung der Kühlleistung.

Zur Ermittlung der Jahresenergie:

Zur Ermittlung der Jahresenergie der Solarstrahlung wird für jeden Monat der Mittelwert um 12:00 Uhr genommen, um daraus den energetischen Tag (= „normaler“ Tag) zu ermitteln.

Zur Dimensionierung von Heiz- und Kühlleistung wird der extreme Winter- bzw. Sommertag angeboten. Zur Berechnung der Jahresenergie wird dagegen der normale Tag herangezogen. Die Gegenüberstellung von normalem und extremem Winter- bzw. Sommertag im Vergleich bietet auch hinsichtlich der Dimensionierung von Heizung bzw. Kühlung zusätzliche Transparenz und Sicherheit.

Die folgenden Grafiken zeigen den Climate Design Day exemplarisch für Deutschland, Testreferenzjahr Region 4.

Hintergründe
▲ Außenluft-Temperatur am Climate Design Day Winter im Vergleich zu anderen Werten
Hintergründe
▲ Außenluft-Temperatur am Climate Design Day Sommer im Vergleich zu anderen Werten
Hintergründe
▲ Absolute Außenluft-Feuchte am Climate Design Day Winter im Vergleich zu anderen Werten
Hintergründe
▲ Absolute Außenluft-Feuchte am Climate Design Day Sommer im Vergleich zu anderen Werten
Hintergründe
▲ Globale Solarstrahlung (horizontal) am Climate Design Day Winter im Vergleich zu anderen Werten
▲ Diffuse Solarstrahlung (horizontal) am Climate Design Day Winter im Vergleich zu anderen Werten
Hintergründe
▲ Globale Solarstrahlung (horizontal) am Climate Design Day Sommer im Vergleich zu anderen Werten
▲ Diffuse Solarstrahlung (horizontal) am Climate Design Day Sommer im Vergleich zu anderen Wer-ten

Monatliche Skalierung für Bildung der Jahresbilanz

▲ Monatliche Werte für Außenluft-Temperatur und Außenluft-Feuchte
▲ Monatliche Werte für globale horizontale Solarstrahlung und diffuse horizontale Solarstrahlung (oben) und monatlicher Anteil der Diffusstrahlung an der Globalstrahlung (unten)

Gebäude

Abbildung des zu untersuchenden Gebäudes

Für die Auswertung mit der Methode Building Design Days + Energy muss das zu untersuchende Gebäude (bzw. der zu untersuchende Gebäudeteil) als mathematisches Modell abgebildet werden.

Dabei müssen die relevanten Parameter eingegeben werden:

  • Geometrie des Gebäudes
  • Thermische Eigenschaften der Gebäudehülle (U-Wert) für Außenwände, Dach, Bodenplatte
  • Thermische Eigenschaften der Fenster (U-Wert, g-Wert, Verschattung, …)
  • Nutzung (Zeitprofile und interne Wärmequellen (Personen, Geräte, künstliche Beleuchtung))
  • Versorgungsysteme: Heizung, Kühlung, Lüftung

Das Ziel ist die Bewertung und Dimensionierung von Heizung und Kühlung (Leistung und Energie).

Hintergründe
Heizleistungen und Kühlleistungen sowie Jahresenergien für ein exemplarisches Wohngebäude. Hier werden die Ergebnisse aus den unterschiedlichen Verfahren im Vergleich dargestellt (Heizlastberechnung und Kühllastberechnung gegenüber dynamischer thermischer 8760-Stunden-Simulation).

Unterschiedliche Verfahren der Modellbildung

Je nach beabsichtigter Genauigkeit kann die Modellbildung für das Gebäude nach drei unterschiedlichen Konzepten erfolgen.

Hüllflächenverfahren: 1-Zoner
Verfahren mit Differenzierung nach Himmelsrichtungen: 4-Zoner
Differenziertes Verfahren mit universell einsetzbarem Modell: 27-Zoner

Die Eigenschaften und Unterschiede zwischen diesen drei Verfahren zur Modellierung des Gebäudes werden nachfolgend erläutert.

Die einfachste Form, ein Gebäudemodell für das Hüllflächenverfahren zu generieren, ist die Erstellung als eine einzige thermische Zone.

  • Das gesamte Gebäude wird als eine Zone abgebildet.
  • Die Erstellung nach diesem Konzept geht ziemlich schnell.
  • Hier ist keine Differenzierung nach Nutzung oder Himmelrichtungen möglich.
  • Damit ist dieses Modell recht grob, die zu erwartenden Ergebnisse sind mit einer deutlichen Unschärfe versehen.

Dieses Verfahren zur Erstellung des Gebäudemodell erlaubt die Differenzierung nach Himmelsrichtungen. Alle Bereiche des Gebäudes, die zur gleichen Himmelsrichtung zeigen, werden in einer Zone zusammengefasst. Damit hat das Gebäudemodell insgesamt 4 thermische Zonen.

  • Zonierung nach 4 Himmelsrichtungen
  • Hier wird dem Sachverhalt Rechnung getragen, dass die Ausrichtung eines Gebäudebereiches Einfluss auf den Bedarf an Heizung und Kühlung hat (z.B. Süd-Zone hat aufgrund der solaren Einträge mehr Kühlbedarf als die Nord-Zone)

Um ein einfaches Gebäudemodell zu haben, das universell einsetzbar ist, wurde das folgende Konzept entwickelt: Es besteht aus 27 thermischen Zonen. In diesem Modell sind alle wichtigen thermischen Situationen enthalten.

Zonierung nach Geschoss: Erdgeschoss (unten Bodenplatte an Erdreich, oben eingebettet), Regelgeschoss (unten und oben eingebettet), Dachgeschoss (unten eingebettet, oben Dach an Außenluft)

  • Zonierung nach Himmelsrichtung (Zonen für jede Himmelsrichtung, zusätzlich Zonen für Eckraum-Situationen für jede Himmelsrichtung)
  • Differenzierung der Zonen nach außen liegend (mit Fassade an Außenklima) und innen liegend (eingebettet)
  • Unterschiedliche Nutzungen je thermischer Zone zuweisbar

Dieses Modell ermöglicht die am besten differenzierten und damit genauesten Ergebnisse für das Verfahren Building Design Days + Energy.

▲ Dreidimensionale Abbildung eines Gebäudemodells mit 27 thermischen Zonen.

Anwendung für den Nutzer: Parametrisierbares Gebäudemodell

Zurzeit wird ein parametrisierbares Gebäudemodell zur Anwendung für den Nutzer entwickelt. Die Modellierung des Gebäudes erfolgt als Modell mit 27 Zonen (wie oben beschrieben).

  • Das Modell mit 27 thermischen Zonen soll als universell einsetzbares Modell für Nutzer zur Verfügung gestellt werden.
  • Der Nutzer kann es parametrisieren (z.B. Anzahl der Regelgeschosse, geometrische Abmessungen wie Länge, Breite und Geschosshöhe, Fensterflächenanteil usw.)
  • Alle typischen geometrischen Situationen eines Gebäudes können mit diesem Modell abgebildet werden. Diese Geometrie kann dann jedes beliebige Gebäude darstellen, z.B. Wohngebäude, Bürogebäude, etc.
  • Die erforderlichen Eingabedaten für das Verfahren Building Design Days + Energy können aus diesem parametrisierten Modell passend exportiert werden.

Die Eingabe für dieses Modell wird nach Erstellung der erforderlichen Software auf dieser Webseite zur Verfügung gestellt

Dimensionierung von TGA-Komponenten im BDD+E

Anlagentechnik

Im Bereich der Anlagentechnik gibt es mehrere TGA-Komponenten, die für klimdim.de und die Methode „Building Design Days + Energy“ im Vordergrund stehen und deshalb gesondert hervorgehoben werden.

  • Wärmepumpen
  • Erdsonden
  • Photovoltaik
  • Stromspeicher

Diese Komponenten spielen eine wichtige Rolle für nachhaltige Energiekonzepte.

Wärmepumpen

Wärmepumpen sind zurzeit das Mittel der Wahl, wenn es um Erzeuger in nachhaltigen Energiekonzepten geht.

Daher ist es besonders wichtig, dass Wärmepumpen bedarfsgerecht dimensioniert werden. Häufig jedoch führt die Auslegung von Wärmepumpen auf Basis der bisherigen Regelwerke zu signifikanter Überdimensionierung.

Die Methode Building Design Days + Energy hat zum Ziel, Systeme für Heizung und Kühlung – insbesondere Wärmepumpen – entwurfsmäßig suffizient zu dimensionieren.

Zu diesem Zweck ist ein Berechnungsmodell für Wärmepumpen entwickelt worden, das nachfolgend beschrieben wird.

Aus den Daten von Herstellern von Wärmepumpen wird ein Kennlinienfeld erzeugt. Dieses wird vereinfacht als Geraden abgebildet. Da die Wärmepumpe nur im Entwurfsbereich arbeitet, ist diese Vereinfachung genau genug. Somit kann mit 4 Eingabewerten das ganze Kennlinienfeld erzeugt werden. Mit einem weiteren Wert kann die Kennlinie verschoben werden, um so das Verhalten der konkreten Wärmepumpe etwas besser oder etwas schlechter zu machen.

▲ Exemplarischer Wärmepumpen-Steckbrief mit Kennwerten, Seite 1
▲ Exemplarischer Wärmepumpen-Steckbrief mit Kennwerten, Seite 2
▲ Diagramm mit Kennlinienfeld der Wärmepumpe (COP abhängig von der Quellentemperatur, hier Sole) für verschiedene Wärmesenken-Temperaturen
  • Geraden-Gleichung für den Temperatur-Hub von Quelle (niedrige Temperatur) zu Senke (hohe Temperatur)
  • Verschieben der Kurven (wie beim Wärmebrückenzuschlag) nach oben (COP wird besser) oder nach unten (COP wird schlechter)
▲ Diagramm mit COP-Arbeitspunkten in Abhängigkeit vom Temperatur-Hub der Wärmepumpe
▲ Diagramm mit Heizleistungen der beiden Stufen einer Wärmepumpe in Abhängigkeit von der Quellen- Temperatur (hier: Sole)
  • Die erste Stufe der Wärmepumpe ist bei einer Quellentemperatur von ca. 2°C bis ca. 24°C aktiv und erzeugt Leistungen von ca. 12 kW bis ca. 22 kW (Betrieb: 3259 Volllaststunden).
  • Die zweite Stufe der Wärmepumpe ist bei einer Quellentemperatur von ca. 2°C bis ca. 10°C aktiv und erzeugt Leistungen von ca. 25 kW bis ca. 35 kW (Betrieb: 766 Volllaststunden). Die eingesetzte Wärmepumpe hat eine Nennleistung (B0/W35) von 25 kW.
  • Nach Norm hätte man bisher eine Wärmepumpe mit Nennleistung von 35 kW laut Heizlastberechnung eingesetzt. Die Wärmepumpe wäre erheblich überdimensioniert und würde sehr häufig im Teillastbetrieb fahren.

Auf dieser Basis ist eine bedarfsgerechte Dimensionierung der Wärmepumpe möglich.

Durch die bisherige Dimensionierung von Wärmepumpen auf Basis der Heizlast nach DIN EN 12831-1 gehen die Wärmepumpen typischerweise in den Teillastbetrieb. Der Teillastbetrieb ist für die meisten herkömmlichen Wärmepumpen nachteilig, der Wirkungsgrad der Wärmepumpenanlage sinkt. Daher besteht das Ziel, Wärmepumpen so zu dimensionieren, dass Zeiten mit Teillastbetrieb reduziert und zu Zeiten höchster Anforderung vermieden werden.

Die Methode Building Design Days + Energy ermöglicht zu sehen, wie die Wärmepumpe am extremsten Tag über 24 Stunden arbeitet. Dabei ist ggf. schon ein Teillastbetrieb erkennbar. Am Tag im nächsten Monat der BDD-Methode ist erkennbar, wie die Wärmepumpe noch mehr in den Teillastbetrieb geht. Mit der Darstellung über die 24 Stunden des Tages ist die BDD-Methode bestens für die Dimensionierung von Wärmepumpen geeignet.

Das Entwurfsziel sind monovalente Systeme. Damit wird auch das Ermitteln von Bivalenzpunkten obsolet.

Ansatz für eine monovalente Betriebsweise der Wärmepumpe:

Am extremen Wintertag wird das Gebäude 3 K oberhalb der Ziel-Temperatur beheizt (also z.B. 23°C statt 20°C). Nachts wird das Gebäude dagegen nicht beheizt. Das Gebäude fällt aufgrund der thermischen Speicherfähigkeit nur um ca. 2 K ab. So vermeidet man Leistungsspitzen der Wärmepumpe zur kältesten Nachtzeit mit schlechterem COP.

Diese Betriebsweise lässt sich mit Vorheizen bezeichnen. Durch dieses Vorgehen wird der Gebäudespeicher thermisch aufgeladen, um dann bei Bedarf wieder entladen zu werden.

Erdsonden

Neben Luft-Luft- und Luft-Wasser-Wärmepumpen gibt es noch Sole-Wasser-Wärmepumpen, die üblicherweise an Erdsonden angeschlossen werden. Die Quelle ist in diesem Fall also die Sole in den Erdsonden.

Erdsonden sind ein wichtiger möglicher Bestandteil eines nachhaltigen Energiekonzeptes.

Das Entwurfsziel für Erdsonden ist idealerweise ein Pendelspeicher. Hierbei wird das Erdreich über das Jahr regeneriert: Wärme, die im Winter aus dem Erdreich herausgeholt wird, soll im Sommer wieder zugeführt werden. Dies kann im einfachsten Fall dadurch geschehen, dass das Gebäude (ausgestattet mit einem flächigen Wärmeübertragungssystem, z.B. Fußbodensystem oder Betonkernaktivierung) im Sommer mittels Umwälzpumpe entwärmt wird. Der Kühlbedarf im Sommer regeneriert somit das Erdreich für die Erdsonden. Ein Erdsondenfeld, in dem zur Deckung von Heizbedarf und Kühlbedarf eine möglichst ausgeglichene Wärmemenge im Winter entnommen und im Sommer zugeführt wird, ist erheblich kleiner als ein Erdsondenfeld, das nur den Heizbedarf alleine decken muss.

Erdsonden sind thermische Speicher und können letztlich wie andere Speicher (z.B. Wasserspeicher, Gebäudespeicher, etc.) dimensioniert werden.

Erdsonden können anhand des extremsten Tages dimensioniert werden. Dazu wird das Kriterium zugrunde gelegt, dass die tageszeitliche Schwankung der Erdsonden-Temperatur eine Amplitude von 4 K nicht übersteigt. Daraus ist das Volumen der Erdsonden ableitbar, und damit kann eine Dimensionierung der Erdsonden (Länge, Anzahl) erfolgen.

Der Ansatz zur Dimensionierung ist: Wenn die Erdsonden diesen extremen Tag schaffen und sich wieder regenerieren (Temperatur ist wieder gestiegen), dann schaffen sie auch den nächsten extremen Tag.

Entwurfsziel für den Planer beim Dimensionieren der Erdsonden:

Am Tagesgang des extremsten Tages kann der Planer die Zeiten erkennen, in denen die Erdsonde „schläft“ und sich durch das umliegende Erdreich regeneriert. Eine Verkleinerung der Wärmepumpen-Leistung und gleichmäßige Verteilung über den Tag (Laden des Gebäudespeichers) führt zu einem suffizienten und nachhaltigen Energiekonzept.

▲ Diagramm mit Verlauf der Erdsonden-Temperaturen in der extremen Winterwoche. Der erste Tag ist der extremste Wintertag mit ca. -15°C Außenluft-Temperatur.
  • Am extremsten Wintertag schwankt die Amplitude der Erdsonden-Temperatur zwischen minimal ca. 1 °C und maximal ca. 5 °C, beträgt also 4 K.
  • Der Wochengang zeigt, dass die Erdsonde zwar an ihre Temperaturgrenze geht, aber sich im Laufe des Tages immer wieder regeneriert auf ca. 5°C oder mehr.

Photovoltaik

Der Strom aus dem Stromnetz ist zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich stark mit CO2 belastet, da der Anteil der regenerativen Stromerzeugung am Strommix in jeder Stunde des Jahres anders ist. Das ökologische Ziel besteht darin, möglichst wenig CO2-Belastung durch Stromverbrauch zu erzeugen. Das wirtschaftliche Ziel ist es, eine möglichst große Autarkie von Strom aus fossilen Energieträgern zu erreichen, da der stärker mit CO2 belastete Strom bei dynamischen Stromtarifen teurer ist (CO2-Bepreisung). Daher empfiehlt es sich, mittels Photovoltaik-Anlage eigenen Strom zu erzeugen. Die PV-Anlage sollte so dimensioniert sein, dass sie einen beachtlichen Teil des Strombedarfs deckt, ohne dabei große, nicht nutzbare Überkapazitäten zu erzeugen, die ins Stromnetz eingespeist werden müssen. Besonders effektiv ist eine PV-Anlage in Verbindung mit einem Stromspeicher, um so gezielt den erzeugten Strom zwischenzuspeichern, um ihn zu den Zeiten zu nutzen, in denen der Strom aus dem Netz eine hohe CO2-Belastung aufweist.

Stromspeicher

Besonders effektiv ist eine PV-Anlage in Verbindung mit einem Stromspeicher. Ein Stromspeicher dient dazu, den mit Photovoltaik erzeugten Strom gezielt zwischenzuspeichern, damit er zu Zeiten genutzt werden kann, in denen der Netzstrom eine hohe CO₂-Belastung aufweist.

Als Entwurfskriterium für die Dimensionierung eines Stromspeichers gilt: In der Sommernacht sollte die Grundlast (Stromverbrauch in Zeiten ruhender Nutzung, üblicherweise nachts) komplett aus dem Stromspeicher gedeckt werden können. Weiterhin sollten nicht mehr als 5% (max. 10%) des erzeugten Stroms (Jahres-Energiemenge) in das Stromnetz eingespeist werden.

Dimensionierung und Building Design Days + Energy

Dimensionierung anhand eines Tagesgangs

Bisher erfolgt die Dimensionierung von Heizleistung und Kühlleistung auf Basis der Regelwerke der einschlägigen DIN und VDI-Richtlinie. Die Dimensionierung basiert auf einem in diesen Verfahren ermittelten Spitzenwert.

Erkenntnisse (z.B. wie häufig wird der Spitzenwert benötigt) oder Zusammenhänge (z.B. was ist Ursache, was ist Wirkung) vermitteln diese Verfahren nicht.

Daher wird mit dem Building Design Days + Energy ein alternatives Verfahren bereitgestellt, das die Dimensionierung von Heizung und Kühlung auf Basis eines Tagesganges von 24 Stunden ermöglicht.

Die Dimensionierung von Heizung und Kühlung erfolgt anhand eines Tagesganges. Die Auswertung wird nicht beschränkt auf einen einzigen Zeitpunkt. Für den Jahresverlauf wird die Auswertung reduziert auf die 24 Stunden eines Tages:

  • Extremer Wintertag (Building Design Days + Energy Winter) für die Dimensionierung der Heizung
  • Extremer Sommertag (Building Design Days + Energy Sommer) für die Dimensionierung der Kühlung

Der Nutzen des 24-Stunden-Tagesganges besteht in einem erheblichen Erkenntnisgewinn: Das Erkennen von Ursache und Wirkung wird möglich.

Das Ziel ist die Schaffung von Transparenz: Die Zusammenhänge werden im zeitlichen Verlauf dargestellt und damit begreifbar.

Die Auswertung anhand eines Tagesganges gibt Transparenz und Sicherheit für eine suffiziente Dimensionierung von Heizung und Kühlung.

Umsetzung im Building Design Days + Energy

Für die Methode „Building Design Days + Energy“ ist das Modul Building Design Day View das zentrale Element hinsichtlich der Ergebnisausgabe. Hier sieht der Nutzer seine Eingaben und Ergebnisse. Die zentrale Aufgabe der Methode BDD – das Dimensionieren – erfolgt auf Basis dieser Diagramme und Auswertungen.

Der Building Design Days + Energy bildet für den Wintertag und den Sommertag eine Zusammenstellung der Wärmequellen und Wärmesenken, also z.B. für den Winterfall die Verluste durch Transmission durch die Gebäudehülle und durch Lüftung sowie Gewinne aus Solar und internen Wärmequellen mit Bilanzierung der erforderlichen Heizung und z.B. für den Sommerfall die Wärmegewinne aus Solar und internen Wärmelasten mit Bilanzierung der erforderlichen Kühlung.

Der Nutzen besteht also darin, entwurfsmäßig die Größenordnung zur Dimensionierung von Heizung und Kühlung zu ermitteln. Dies geht bis zur Dimensionierung der Raumsysteme (z.B. Boden-Heizung/-Kühlung) und Festlegung von Betriebsweisen (z.B. Vorlauftemperaturen).

Ziel: Der Anwender soll sich iteraktiv der Lösung nähern. Dazu soll er interaktiv im Vergleich zur Ausgangslage sehen, ob die vorgenommene Änderung eine Verbesserung oder Verschlechterung bewirkt.

Die folgenden Grafiken zeigen den Building Design Days + Energy exemplarisch für ein Anwendungsbeispiel eines Gebäudes in Deutschland.

▲ Building Design Day Winter: Die oberen Diagramme zeigen Außentemperatur, Solarstrahlung und Raumtemperaturen, die weiteren Diagramme zeigen die Bilanz von Wärmequellen und Wärmesenken, den Heizbedarf und die Deckung durch die Heizsysteme. Das unterste Diagramm zeigt Temperaturen von Raum, Außenklima und Vorlauftemperaturen der Heizsysteme.
▲ Building Design Day Sommer: Die oberen Diagramme zeigen Außentemperatur, Solarstrahlung und Raumtemperaturen, die weiteren Diagramme zeigen die Bilanz von Wärmequellen und Wärmesenken, den Kühlbedarf und die Deckung durch die Kühlsysteme. Das unterste Diagramm zeigt Temperaturen von Raum, Außenklima und Vorlauftemperaturen der Kühlsysteme.

Entwurfskriterium beim Dimensionieren: Die größten Leistungen im Tagesgang werden abgeschnitten. Die beispielsweise drittgrößte im Tagesgang auftretende Leistung wird als Wert zur Dimensionierung vorgeschlagen. Dieser Ansatz gilt sowohl für die Heizleistung als auch für die Kühlleistung.

Dimensionierung und Building Design Days + Energy

Dimension Energie

Zusätzlich zur Dimensionierung der Leistung von TGA-Komponenten bietet die Methode Building Design Days + Energy auch die Möglichkeit, die Jahresenergie von TGA-Komponenten zu berechnen.

Auf Basis von insgesamt sieben typischen Design Days, die repräsentative Tage für den jeweiligen Monat darstellen wird der stündliche Energiehaushalt des zu untersuchenden Gebäudes für das gesamte Jahr abgebildet. Die Klimadaten der Extrem- und typischen Tage werden zu einem umfassenden Gesamtbild zusammengeführt, das sowohl die Spitzenleistungen als auch die jährlichen Energiemengen im Heiz- und Kühlfall berücksichtigt. Die Ergebnisausgabe samt Auswertungen erfolgt im Modul Building Design Days + Energy.

Die Ergebnisse für die Jahresenergien für Heizung und Kühlung sowie weiterer Ergebnisgrößen wie z.B. Temperaturen von Außenklima und Raum werden dargestellt.

Die folgenden Grafiken zeigen die Building Design Days + Energy exemplarisch für ein Anwendungsbeispiel eines Gebäudes in Deutschland.

▲ Diagramm oben: Außentemperatur aus dem Klimadatensatz und dem generischen Climate Design Day sowie statische Raumtemperatur und Trend-Raumtemperatur im Jahresgang. Diagramm unten: Leistungen von Heizung, Kühlung, Lüftung etc. im Jahresgang.
▲ Diagramm oben: Temperaturen von Außenklima, Raum, Zuluft etc. als Dauerlinie. Diagramm unten: Leistungen von Heizung, Kühlung, Lüftung etc. als Dauerlinie.
▲ Diagramm oben: Temperaturen von Außenklima, Raum, Zuluft etc. als Korrelation über der Außentemperatur. Diagramm unten: Leistungen von Heizung, Kühlung, Lüftung etc. als Korrelation über der Außentemperatur.
▲ Diagramm oben: Temperaturen von Außenklima, Raum, Zuluft etc. in der extremen Winterwoche. Diagramm unten: Leistungen von Heizung, Kühlung, Lüftung etc. in der extremen Winterwoche.
▲ Diagramm oben: Temperaturen von Außenklima, Raum, Zuluft etc. in der extremen Sommerwoche. Diagramm unten: Leistungen von Heizung, Kühlung, Lüftung etc. in der extremen Sommerwoche.
▲ Diagramm oben: Temperaturen von Außenklima, Raum, Zuluft etc. als Monatsbilanzen. Diagramm unten: Leistungen von Heizung, Kühlung, Lüftung etc. als Monatsbilanzen.

Wissenschaftliche Grundlagen

Die im Verfahren Building Design Days + Energy verwendete Mathematik ist weitestgehend aus vorhandenen Normen und Regelwerken übernommen worden.

Ergänzende Angaben:

Mathematik für Wärmepumpen: Eigenentwicklung

Mathematik für Erdsonden: Eigenentwicklung
Eine ähnliche Mathematik wird auch im Programm Earth Energy Designer (EED) verwendet

Mathematik Building Design Days + Energy: Eigenentwicklung

Das Software-Programm StatBil hat damals ebenfalls schon statische Bilanzen von Gebäuden berechnet (Ermittlung des Heizwärmebedarfs basierend auf vereinfachten Annahmen, statische Berechnung ohne Berücksichtigung von thermischen Speicherprozessen, Berechnung der Wärmeverluste durch Bauteile wie Wände, Fenster und Dächer sowie durch Lüftung).

Eine detaillierte Beschreibung der Mathematik für die einzelnen Module (CO2 DD, CDD, BDD, BDD-E etc.) und Berechnungen wird sukzessiv an geeigneter Stelle auf unserer Website hinterlegt werden.

Hier werden bei Bedarf Erkenntnisse aus der Praxis veröffentlicht.

Außerdem werden hier Ergebnisse aus internen Studien (z.B. Vergleich unterschiedlicher Rechenmodelle) kommuniziert.

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